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Yes They Can

15.02.2010

Der Tag beginnt heute mit dem Synchronisieren der Gummistiefelepisode aus meinem Filmtagebuch. Da ich die Interviews in dieser Geschichte auf Englisch führte, muss hinterher alles noch mal in Deutsch aufgenommen werden. Anschließend geht es wieder auf die obligatorische Joggingrunde. Man merkt sofort, heute ist Sonntag. Es ist richtig was los auf der Uferpromenade und der Sonnenschein trägt sein übriges zur guten Stimmung bei. Ich bin jetzt schon ein wenig aufgeregt und voller Vorfreude auf das heutige Kurzprogramm der Paare, das ich mir live im Pacific Coliseum anschauen werde. Heute wird sich zeigen, ob Aljona und Robin dem Druck standhalten können.

Aber zuvor muss ich mich noch auf ein wichtiges Ereignis vorbereiten. Am Montag findet die internationale Pressekonferenz zur Vorstellung der Olympiabewerbung München 2018 statt. Das ist die Chance, vor der Welt einen guten Eindruck von unserem Traum zu vermitteln,  die Olympischen Winterspiele 2018 nach München zu holen. Damit wäre München die erste Stadt mit Olympischen Sommer- und Winterspielen. Eine Riesenaufgabe, die mich auch ein wenig nervös macht. Deshalb konzentriere ich mich besonders darauf und beschäftige mich nochmals mit unseren Visionen.

Das chinesische Paar Shen/Zhao macht den Anfang im heutigen Wettkampf. Sie laufen in der ersten Startgruppe, da sie nach ihrem Rücktritt 2007 erst diese Saison wieder in den Wettkampfsport zurückgekehrt sind. Die Weltmeister von Tokio laufen als wären sie nie weg gewesen. Sie strahlen eine unglaubliche Sicherheit aus und meistern mit Exzellenz die Pflichtelemente, die beim Kurzprogramm so entscheidend sind. Sie erhalten die neue Weltrekordpunktzahl von 76,66 Punkten. Das ist natürlich ein Hammer für die darauf folgenden Paare.

In der Pause zur Eiserneuerung treffe ich auf ehemalige Weggefährten. Der 4fache Weltmeister und Olympiasieger von 1984 Scott Hamilton und die Choreografin Sandra Bezic, die u.a. mit Brian Boitano, Kristi Yamaguchi, Kurt Browning und Tara Lipinski arbeitete. Mit Sandra und Scott habe ich viele Jahre auf den amerikanischen Tourneen von “Stras on Ice” verbracht. Hier in Vancouver arbeiten sie für den US-Fernsehsender NBC.

Aljona und Robin starten als Letzte. Eine Dramaturgie wie aus einem Hollywoodschinken.  Und die beiden halten sich an das Drehbuch. So wie sie Eiskunstlauf zelebrieren kann das keiner der anderen Paare. Alle Elemente sind lupenrein ausgeführt. Am Ende ihres Programms kann man förmlich zusehen, wie die Zentnerlast von ihren Schultern abfällt. Sie fallen sich in die Arme und genießen den begeisterten Beifall des kanadischen Publikums. Jetzt bleibt eigentlich nur noch die Frage, ob sie morgen den kleinen Vorsprung der Chinesen noch einholen und Gold gewinnen können? Yes, they can!

Herzliche Grüße aus Vancouver

Katarina

Copyright Katarina Witt