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Mein Olympiatagebuch - Mein erster Tag in Vancouver

08.02.2010

Jede Olympia­de ist ein Abenteu­er für sich, sei es als ak­ti­ve Olympio­ni­kin, oder wie für mich in den letzten Jahren als Ex­per­tin für das Fern­se­hen. Schon beim Ein­stei­gen in den Flie­ger zusam­men mit Sport­lern, Trai­nern, Funktio­nä­ren und Jou­nalisten kommt Olympiastimmung auf. Da wir zwei­mal einstei­gen dür­fen  unser Flie­ger hat einen tech­ni­schen De­fekt und wir müs­sen auf Er­satz war­ten  ist etwas Zeit für kurze Ge­sprä­che u.a. mit un­se­ren Eis­kunst­laufWelt­meis­tern Al­jo­na und Robin, mit Fran­kie Fre­de­ricks, dem ehe­ma­li­gen Welt­klas­se­sprin­ter und jet­zi­gen IOCMit­glied und mit ARDKol­le­gen, die ich seit un­se­rer Zu­sa­men­ar­beit in Turin 2006 nicht mehr ge­se­hen habe. Und trotz all der net­ten Plau­de­rei wird mir lang­sam be­wußt, was da alles auf mich zu­kom­men wird in Van­cou­ver. Als Eis­kunst­lauf­ex­per­tin für die ARD werde ich wäh­rend der Li­veÃœber­tra­gun­gen Rede und Ant­wort ste­hen. Au­ßer­dem werde ich im Rah­men eines fil­mi­schen Olym­pi­ata­ge­bu­ches Ge­schich­ten in und um Van­cou­ver er­zäh­len. In mei­ner Funk­ti­on als Vor­sit­zen­de des Ku­ra­to­ri­ums für die Olym­pia­ber­wer­bung Mün­chen 2018 möch­te ich na­tür­lich ver­su­chen, Sym­pa­tie­punk­te für un­se­re Be­wer­bung zu sam­meln. Glück­li­cher­wei­se kommt mir in sol­chen Si­tua­tio­nen immer noch meine Wett­kampf­er­fah­rung zu gute: tief Luft holen und auf die nächs­te Auf­ga­be kon­zen­trie­ren.

Das erste was mir nach der Lan­dung im son­nin­gen und für die Jah­res­zeit un­ge­wöhn­lich war­men Van­cou­ver auf­fällt, ist die Freund­lich­keit und Herz­lich­keit der Ka­na­di­er. Ob Grenz­be­am­te, Po­li­zis­ten, frei­wil­li­ge Hel­fer, die coo­len Mäd­chen vom Cof­fe­shop, Ta­xi­fah­rer oder Kell­ner, alle schei­nen vor Stolz und Vor­freu­de zu plat­zen und das ist ziem­lich an­ste­ckend. Die Tat­sa­che, daß hier fast früh­lings­haf­te Tem­pe­ra­tu­ren herr­schen scheint nie­man­den zu stö­ren und ehr­lich ge­sagt, nach 6 Wo­chen Win­ter in Ber­lin, mich auch nicht. Die ganz große Hek­tik ist noch nicht aus­ge­bro­chen, aber es sind ja auch noch 4 Tage bis zur Er­öff­nungs­fei­er. An mei­nem ers­ten Tag geht es so­fort ins IBC, das In­ter­na­tio­na­le Ãœber­tra­gungs­zen­trum, in dem alle Fern­seh­an­stal­ten ihre Stu­di­os auf­ge­baut haben. Von mei­nem Hotel sind es nur etwa 200 Meter bis zum IBC aber es hat dau­ert dann doch ein wenig, bis wir dort an­kom­men. Ich werde von der Po­li­zei ge­stoppt und höf­lich aber be­stimmt um ein ge­mein­sa­mes Foto ge­be­ten. Dafür be­kom­me ich dann an­statt eines Straf­zet­tels eines der be­gehr­ten Pins, die über­all ge­tauscht wer­den. In den ARDStu­di­os an­ge­kom­men, gibt es erst ein­mal ein gro­ßes Hallo und all­ge­mei­nes Hän­de­schüt­teln auf den Flu­ren und ir­gend­wie fühlt es sich schon ein bi­schen an wie ein Fa­mi­li­en­tref­fen. Al­ler­dings bleibt nicht viel Zeit, denn es geht gleich ins Stu­dio für eine Schal­te nach New Or­leans zum Su­per­bowl. Wenig spä­ter werde ich von mei­ner Ver­gan­gen­heit ei­ge­holt und zwar von Eliz­a­beth Man­ley und dann auch noch auf dem Eis. Für mein Film­ta­ge­buch haben wir ein ge­mein­sa­mes Tref­fen or­ga­ni­siert. Ur­sprüng­lich ge­dacht als DeutschKa­na­di­sches Wie­der­se­hen, ent­puppt sich unser Tref­fen als Me­die­ner­eig­nis des Tages. Fern­seh­teams aus Bra­si­li­en, Aus­tra­li­en, den USA und Eu­ro­pa und ein Eis­sta­di­on vol­ler Fans wol­len bei un­se­rer Re­mi­nis­zenz an die Olym­pi­schen Spie­le von Cal­ga­ry da­bei­sein. Eliz­a­beth Man­ley lief sich 1988 mit dem Ge­winn der Sil­ber­me­dail­le in die Her­zen ihrer Lands­leu­te. Dem­ent­spre­chend en­thu­si­as­tisch fällt der Emp­fang für uns beide aus. Die Vor­freu­de der Men­schen auf ihre Spie­le hier in Van­cou­ver ist deut­lich zu spü­ren.

Apro­pos Vor­freu­de, ich werde von heute an jeden Tag von "mei­nem" Olym­pia in Van­cou­ver be­rich­ten. Zum Schluß noch ein klei­ner Tip, ei­ni­ge Aus­schnit­te mei­ner Eis­lauf­par­tie mit Eliz­a­beth Man­ley sind um 17:15 bei Bri­sant zu sehen.

 

Herz­li­che Grüße aus Van­cou­ver

 

Ka­ta­ri­na 

Copyright Katarina Witt